So viel zum Offiziellen, nun zum Läuferlatein.
Ich kann Euch sagen das war ein Lauf. Selten einen so harten Wettkampf gelaufen. Das Problem ist nicht die Entfernung, Nein die Steigungen und vor allem das Bergab laufen, dass mir überhaupt nicht liegt.
10:00 Uhr Start am Marktplatz in Schwäbisch Gmünd. Es herrschte eine super Stimmung und alle waren gut drauf, da der Wettergott ein Einsehen hatte und beste Laufvoraussetzungen für alle bereit hielt.
Bei ca. 3,5 Grad plus ging es los und ich bewunderte alle die ohne Laufjacke am Start standen. Ich wusste zwar das heute Temperaturen bis 14 Grad angesagt waren, konnte es aber noch nicht so recht glauben.
Die ersten Kilometer gingen ganz locker und ich merkte dass ich in einem Topp Trainingszustand war. Marathon Berlin, Marathon München, Halbmarathon Bottwartal und das alles in 4 Wochen und zwei Bestzeiten.
Stehst Du das hier und heute auch durch? Stehst Du das in diesem Tempo durch? Das waren die immer wieder kehrenden Fragen die ich mir stellte.
Fünf Stunden auf die 50 km mit 1070 Hm dass war eigentlich mein Ziel und alles was besser ist wäre ein super Erfolg. Nach den ersten 5 km wusste ich, dieses Tempo, 5 min auf den km und schneller ist bis zum Schluss nicht zu halte, hoffentlich brichst Du nicht ein!!!
So ging es nach km 10 den ersten Anstieg Richtung Wescherlesschloss hoch. Am Ende der Steigung stand Gott sei Dank der Lothar dem ich dann meine Laufjacke abgeben konnte, den wie vermutet war es schon ziemlich Warm geworden und die Berge heizten zu dem noch ein. Weiter ging es Richtung Königsberg Nr. 1 dem Hohenstaufen. Bis dahin war alles noch im Lot, ich holte Läufer für Läufer ein und war immer am überholen, ob das gut geht??
Nun wurde es hart, die erste richtige Steigung stand an. Unter Richtige Steigung meine ich einen Anstieg den man wegen seiner Steilheit gehen musste, da es fast unmöglich war zu Laufen. Des Weiteren war es noch Naturboden, sprich es ging über eine Wiese nach oben, bis es wieder mit einem befestigten Weg weiter ging. Doch die Steilheit blieb uns und so schnaubten wir dem ersten Gipfel entgegen. Oben angekommen freute ich mich erst einmal auf die nicht so anstrengende Bergabstrecke. Doch weit gefehlt, es ging so steil Bergab, das es fast genauso anstrengend war wie Bergauf, für mich wenigstens. Über den Asrücken ging es weiter Richtung Rechtberg auf dessen Gipfel das Ziel des 25 km Laufs war. Nun dasselbe in Grün, steiler fast nicht mehr zu Laufender Anstieg nur mit einem entscheidendem Unterschied, es standen rechts und links viele Zuschauer die uns versuchten nach oben zu schreien. Bestimmt aus diesem Grund bin ich den ganzen Anstieg langsam Gelaufen und Traute mich nicht zu gehen. Oben angekommen stand die Entscheidung an, raus gehen mit der 25km Zeit oder weiterlaufen und die 50km fertig machen. Kaum nachgedacht, linker Hand ein Becher Wasser, rechter Hand ein Becher Cola, ging es schon wieder Bergab, den der 3 Kaiserberg wartete auf mich.
Die Berabstrecke war wieder sehr schwer, so schwer das ich Krämpfe in den Armbeugen bekam. Ja in den Armbeugen vom verkrampften Bergablaufen, so was kann man nicht glauben wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Den Übergang zum Stuifen genoss ich, den der Weg war nur leicht Wellig und durch das wunderschöne Wetter auch sehr gut zu laufen, sprich bei jedem Schritt kam die Motivation doppelt und dreifach zurück.
Da war er, der letzte Berg, der Stuifen, es ging also noch mal auf 700 Hm, na dann, los geht’s, waren meine Gedanken. Der Weg führte uns am Berg entlang, bis wir ca. 1 km links wieder in die andere Richtung gelaufen waren. Dann ging es Steil, quer durch den Wald, ein Trampelpfad über Stock und Stein, nassem Laub, Wurzeln usw. Richtung Gipfel. Nur durchhalten, es ist der letzte Berg. Oben angekommen ging es einen Naturbelassenen Weg im tiefen Morast zum Wendepunkt, wo uns der Weg auch gleich wieder Richtung Tal führte. Und wieder Bergab, dachte ich, wo doch die letzten Reserven fast aufgebraucht sind. Weiter ging es Richtung Reiterlaskapelle. Ich wusste, da wir den km 30 schon passiert hatten, dass es ab km 35, am Anfang leicht wellig, dann aber stetig Bergab, ging. Dieser Gedanke, hielt mich in diesem Moment am laufen, immer weiter dem km 35 entgegen. Bei km 33 dann das erwachen, puh wieder ein steiler Anstieg, wieder so steil das es nur im gehen ging. Mittlerweile nahm ich die Hände zur Hilfe und drückte beim jedem Schritt auf die Oberschenkel um so jeden Schritt zu unterstützen. Irgendwann war auch dieser Berg bestiegen und es ging zu einem weiteren Wendepunkt. Endlich da war er km 35 nur noch 15 km. Und es war wie ich es eingeschätzt hatte, wellig und jeder Anstieg egal wie steil er war, war eine Herausforderung. Über Waldhausen, Straßdorf, über Km 40, Km 42,2 hier wäre der Marathon zu Ende, ging es dann 8 km stetig leicht Bergab Richtung Schwäbisch Gmünd. Was mich wunderte war meine Geschwindigkeit, die nun schon seit vielen Kilometern bei fast exakt 5min den km lag.
Jetzt noch ein schönes Erlebnis. Bei ca. km 40 überholte mich ein Läufer der meiner Meinung nach schon in der Klasse M65 oder M70 gelaufen ist. Ganz locker ging er an mir vorbei und sagte, Wunderschön sind die roten Äpfel auf den Bäumen hier oder? Mich hat es fast umgehauen, ich kämpfe und konzentriere mich ganz auf den Lauf und der ältere Herr kann noch die Landschaft genießen. Das war auch das letzte was ich von ihm sah bis ins Ziel.
Alles in allem war es eine weitere Herausforderung, dieser Albmarathon. Ich habe sie angenommen und durchgestanden. Diesen Lauf bin ich bestimmt nicht das letzte mal gelaufen, nur das nächste mal gehe ich die Sache ein wenig langsamer an, vielleicht kann ich auch die schönen Äpfel bewundern, mal sehen.
Ich konnte das Tempo angehen halten.
50km / 1070 Hm / 3 Kaiserberge / Zeit 04:20:26 / Min/km 05:17
Bis nächstes Jahr in Schwäbisch Gmünd